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Wermut
Medizin muss bitter schmecken – auf den Wermut trifft diese als Volksweisheit voll und ganz zu. Denn es sind die Bitterstoffe, die dem Wermut seine verdauungsfördernden Eigenschaften verleihen, indem sie die Bildung von Verdauungssäften fördern. Doch nicht immer diente die Heilpflanze als Magenmittel. In der Antike galt Wermut als Gegengift bei Pilzvergiftungen. Im Mittelalter setzte man den Wermut zum Erhalt der Geisteskraft ein. Allerdings wohldosiert, denn nach übermäßigem Genuss drohen unter anderem Schwindel und Krämpfe. Heute ist der Wermut-Tee in aller Munde, der als Wohltat für den Magen gilt.
Wissenschaftlicher Name: Artemisia absinthium.
Charakteristik
Der Wermut, auch Absinth oder bitterer Beifuß genannt, zählt zur botanischen Familie der Körbchenblütler (Asteraceae). Besonders charakteristisch ist sein stark würziger Geruch. Es handelt sich um eine ausdauernde Staude, die bis zu einem Meter hoch wächst. Die Pflanze wächst aufrecht, verzweigt in lang gestielten Blättern, die nach oben kleiner werden. Ihre Blütenstängel tragen von Juli bis September halbkugelförmige, hellgelbe Blütenköpfchen, die in Rispen angeordnet sind. Optisch ähnelt der Wermut dem Beifuß. Dieser wird auch als wilder Wermut bezeichnet, denn es handelt sich um den in freier Wildbahn wachsenden „Bruder“ des gezüchteten Gartenkrauts Wermut. Wichtigstes Unterscheidungskriterium: Der Wermut ist an seinen Stängeln und seinen Blättern weißfilzig behaart und besitzt dadurch einen leichten Grauschimmer. Der Beifuß dagegen kennzeichnet sich durch braunrötliche Stängel und seine Blüten schimmern oft rötlich.
Medizinisch verwendet werden die zur Blütezeit gesammelten oberen Sprossen und Laubblätter des Wermuts oder die getrockneten unteren Laubblätter der Pflanze.
Anwendungsbereiche
Innere Anwendung: bei Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl, Blähungen, Appetitmangel, mangelhafter Magensaftbildung und Verdauungsstörungen infolge krampfartiger Gallenwegsbeschwerden
Dosierung
Tagesdosis: 2-3 g Droge
Risiken und Nebenwirkungen
Wermut enthält das Nervengift Thujon, das hochdosiert zu Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, zentralnervösen Zuständen sowie Magen- und Darmkrämpfen führen kann. Vom Dauerkonsum wird abgeraten. Für Schwangere und Kinder eignet sich Wermut nicht. Das Bundesgesundheitsamt nennt als Gegenanzeigen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre. Über weitere Anwendungsbeschränkungen berät der Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.
Quelle: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke: Heilpflanzen CD-ROM (Herbal Remedies), 2003 MedPharm
Sandra Göbel ; Bildrechte: olenaa/Shutterstock.com